03 Jul
03Jul

Die heutige Tages-Agenda umfasst Waschen, Reinigen, Einkaufen, auf die Suche nach einem Friseur (für heute oder morgen) gehen - sowie am Abend den "4. Liesinger Jazz- und Genusstag" besuchen. Der Regen macht mir einen Strich durch die Rechnung. Weder Waschen - respektive Wäsche aufhängen - noch der Besuch des Jazz-Anlasses - sofern dieser indoor stattfindet (Corona schlägt ja wieder zurück) - ist angesagt.

Nach dem Frühstück will ich meinen halbleeren Wassertank nachfüllen. Bei der Wasserstelle höre ich plötzlich eine energische Kinderstimme: "Hallo". Ganz nebenbei antworte ich: "Hallo zurück". Ich konzentriere mich auf das Befüllen meiner Giesskanne. Darauf noch ein Stück vehementer: "Hallo". Jetzt schaue ich hin. Eine junge (offensichtlich Schweizer-) Dame im Kindergarten-Alter schaut mir interessiert zu: "Was machst du da?" Ich erkläre ihr, dass ich meinen Wassertank nachfülle. "Wozu hast du denn einen Wassertank?" Ihre Eltern fahren mit einem selbst umgebauten Transporter ohne Wassertank herum. Ich versuche ihr zu erklären, dass mein Wohnwagen halt wie eine kleine Wohnung ausgebaut sei und dass es da auch Wasser brauche. Kurzerhand ergreift sie meine Hand und zieht mich mit: "Kannst du mir das zeigen?" Ich nehme sie mit und leere das Wasser aus der Giesskanne in den Einfüllstutzen. Das reicht ihr aber nicht. Neugierig will sie in den Wohnwagen hineinschauen. Ich schliesse auf: "Ist da keine Frau drin?" "Nein". "Du bist allein? Möchtest du denn keine Frau?" Was soll ich nur so einem Kind auf seine treffliche Frage hin antworten? "Grundsätzlich schon" brumme ich ausweichend. Offensichtlich braucht es keine weitere Erklärung. Für die Kleine ist die Welt wieder in Ordnung. Sie inspiziert das Innere des Wohnwagens und nickt anerkennend. Vor allem, wie ich aus dem Wasserhahn Wasser laufen lasse.

In der Zwischenzeit steht Mama vor der Tür. Ich meine nur: "Ihre Tochter ist ganz schön neugierig. Und zudem sehr zutraulich." "Jaja, ich weiss. Das ist ja das Problem. Alena läuft mit allen mit. Wir arbeiten noch daran." Daraus ergibt sich ein intensives Gespräch. Papa kommt dazu und sie erzählen, dass sie drei Monate auf Tour seien. Von Wien aus wollen sie über die Slowakei und Polen ins Baltikum und von da aus der Ostsee entlang zurück in die Schweiz. Der Nachbar aus Potsdam hört uns reden und schliesst sich der Partie an. Beide geben wir der jungen Familie Tipps über sehenswerte Ziele. Ich verweise sie zudem auf meinen Reisebericht "Rund um die Ostsee" im Internet. Schnell knipsen wir noch ein paar Fotos, dann räumen sie all ihre Sachen ein und fahren los. Alena winkt noch lange zum Abschied.

Eingekauft ist schnell. Und morgen um 11.10 Uhr bekomme ich meinen Friseur-Termin. Schliesslich finden sich der Merkur und der Friseur-Laden direkt auf der anderen Strassenseite. Weil auch der Jazz- und Genuss-Abend gleich ums Eck stattfindet, gehe ich doch noch hin. Das Wetter hat sich beruhigt. Es scheint sogar die Sonne. Entsprechend findet der Anlass im Innenhof der alten Atzgensdorfer Sargfabrik Open Air statt. Mit gepflegtem, mitreissendem Blues und Rock sowie Latin Jazz vom Feinsten. Das Publikum geht begeistert mit. Ich auch.

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