Vorgestern Abend noch eine Corona-konforme Fête mit den Nachbarn (bei viel Bier mit Ab- und Anstand um den Tisch). Gestern der Transfer nach Memmingen. Mehr oder weniger ging dabei alles gut. Das Mehr: keine Hindernisse unterwegs. Das Weniger: die Hitze plus die durch mein Schwitzen angelockte Armada von Pferdebremsen ("Rossbräme"). Die Hitze machte eigentlich schon genug zu schaffen. Die konzertierte Attacke auf meinen Rücken und meine Beine trieb mich aber fast zum Wahnsinn.
Schon um 15 Uhr erreichte ich den Camping am Buxheimer Weiher. Aber ich war zu geschafft, um noch gross etwas zu unternehmen. Wie eine tote Fliege hing ich in meinem Campingstuhl und trank gegen 2 Liter gespritzten Almdudler. Ab und an erhob ich mich, um 2 oder 3 Handgriffe zu machen. Es dauerte lange, bis ich fertig eingerichtet war. Einkaufen lag nicht mehr drin. Und auf Restaurant hatte ich Null Bock. Also Resten zusammenkratzen, daraus ein Menu zaubern, duschen und Zähne putzen. Vor dem Schlafen noch schnell durchlüften und eine kleine Runde am See drehen. Bei einer romantischen Abendstimmung. Störend allerdings auch hier die vielen Glamper, die sich selbstredend die besten Plätze am See gesichert haben (Man könnte sonst ja in der Masse untergehen. Undenkbar!).
Diese Nacht habe ich gut geschlafen. Bis um 8 Uhr. Nach einem gemütlichen Frühstückstee und ein paar dringenden Aktionen im Internet schwinge ich mich schwungvoll auf mein E-Stahlross und kurve gen Memmingen. Ein Weg von ca. 5km und nicht mal einer Viertelstunde. Da in der Altstadt alles in Fussgänger-Distanz liegt, kette ich mein Rad an einem Geländer fest und gehe zu Fuss auf Erkundung. Start am Marktplatz mit dem Rathaus, dem Steuerhaus und der Grosszunft. Von da zum Kreuzherrnsaal, dem Schmied- und dem Manghausplatz. Über die Kramerstrasse zum Theaterplatz, am Siebendächer-Haus vorbei zum Gerberplatz. Über die Gerbergasse und die Memminger Ach zur Frauenkirche. Der Oberen Bachgasse entlang über den Schrannenplatz zum Rossmarkt. Vorbei am Fuggerbau, Antonierhaus, St.Martin-Kirche, Stadtmuseum zurück zum Marktplatz. Uff, doch eine etwas grössere Runde. Die mich übrigens ziemlich anheimelt. Man könnte fast meinen, durch die Altstadt von Zürich gelaufen zu sein. Denn da wie dort "riecht" es überall nach mittelalterlichen Handwerks-Zünften. Jetzt brauche ich aber dringend einen Latte Macchiato mit Croissant. Und eine Toilette. Also ab in eine der vielen netten Beizen mit mediterranem Flair. Nur vorher noch schnell Cigarillos kaufen. Denn die sind zwischenzeitlich ausgegangen.
Auf dem Rückweg zum Buxheimer Weiher liegt ein grosser Edeka. Da fülle ich mein gestern leer getrunkenes und gegessenes Depot wieder auf. Meine Satteltasche platzt aus allen Nähten. Für meine letzten Tage (dieser Reise natürlich!?) bin ich gut gerüstet.