Die Reise nach Graz verläuft rund. Wenn auch bei grosser Hitze. Da angekommen gerate ich dann unter die Räuber. Der Campingplatz am Schwarzlsee liegt zwar wunderschön, will dies allerdings auch honoriert sehen. Das allein ginge ja noch. Aber dass sie mir dann gleich den Preis für eine Familie (entspricht 2 Erwachsenen plus 2 Kinder) verrechnen (was sie einfach Basis-Preis nennen), geht schon etwas weit. Und im Vergleich zu dieser Gier ist die Leistung eher bescheiden. Kein Plan des Platzes, keine Instruktion (wo sind die Toiletten, Wasch- und Abwaschgelegenheiten, Entsorgung, Einkaufsmöglichkeiten usw.), kein W-Lan, keine Infos über Graz noch wie man dahin kommt. Man wird einfach zu einem Platz auf dem Gelände geführt. Ab da: Wenn dir Gott nicht hilft, hilf dir selbst! Glücklicherweise gibt es noch andere Camper. Die sind deutlich zuvorkommender.
Wenigstens habe ich mit dem Platz Glück. Viel Sonne - aber vor allem auch viel Schatten. Im Moment der Sonne vorzuziehen. Ich richte mich gemütlich ein. Und schon habe ich Besuch. Von Hermann und Hermine. Einem beigen und einem grauen Karnickel. Die ganz ungeniert anmelden, dass dies eigentlich ihr Platz sei. Der Klee scheint ihnen hier besonders zu schmecken. Schnell freunden wir uns an. Ich überlasse ihnen den Klee, sie mir den Schattenplatz.
Mit der Zeit stelle ich fest, dass es auf dem ganzen Gelände des Schwarzlsees von diesen "Farbzwergen" (so heisst nach Google die entsprechende Sorte Wild-Kaninchen) nur so wimmelt. Hermann und Hermine scheinen des öfteren Familien-Nachwuchs zu haben. Und der Nachwuchs hat auch schon wieder Nachwuchs. Und so weiter und so fort...
Es wird Zeit, für mein leibliches Wohl zu sorgen. Zuerst frage ich mich nach Einkaufsmöglichkeiten durch. Ich benötige dringend Durstlöscher und Früchte. In rund 3km Entfernung gibt es diverse grössere Märkte. Mit dem Rad nicht weit. Im Vorbeiweg entdecke ich 2 schöne Restaurants direkt am See. Ich entscheide mich, mir auf der Terrasse des einen Gasthofes das Abendessen zu gönnen und dabei den Sonnenuntergang zu geniessen. Ein schöner Ausklang eines ruhigen Tages.