Auch das Umland von Salzburg hat seine spannenden Seiten. Schon beim Aufstehen begrüssen mich z.B. zwei Hausberge. Der Gaisberg mit seinem Sendemast ("Aussichtskanzel" Salzburgs) und der schroffe Salzburger Hochthron - auch Untersberg genannt (beliebt bei Wanderern und Pilgern). Sicherlich gehört auch das Schloss Hellbrunn mit seinen berühmten Wasserspielen dazu. Da will ich heute hin.
Die Temperaturen sind immer noch hoch. Gute 30 Grad. Die Luftfeuchtigkeit auch. Was man deutlich am Morgennebel und dem starken Frühtau ablesen kann. Pullover kann also zuhause bleiben. Das Wege-Chaos beginnt sich für mich langsam zu lichten. Ich verfahre mich nur ein einziges Mal. Und bemerke den Fehler selber und schnell. Zur Salzach bleibt die Strecke gleich. Genau da, wo man auf den Fluss trifft, gibt es eine Fussgänger-/Radbrücke. Nach deren Überquerung geradeaus weiter. Am Ende der Strasse links und schon steht man vor der 2,8km langen Allee zum Schloss. Ein schöner Weg. Und kurz. In 1/4std erreiche ich mein Ziel. Die Parkplätze vor dem Eingang sind schon gut gefüllt. Glücklicherweise befindet sich aber nur gerade 1 Bus auf dem Bus-Parkplatz. Dennoch stehen die Leute an der Kasse Schlange. Zu haben ist ein Pauschalticket, das sowohl zur Besichtigung des Barock-Schlosses, der Wasserspiele - beide mit Audio-Guide - als auch des riesigen Parkes berechtigt. Senioren ermässigt. Genau, was ich brauche.
Dabei habe ich besonderes Glück. Mein Zeitfenster für den Besuch der Wasserspiele beginnt in genau 5min. Also nichts wie hin. In diesem relativ engen Teil des Schlosses zeigt sich dann die ganze Problematik, mit der sich die Verantwortlichen seit Corona konfrontiert sehen. Klar dürfen nur kleine Gruppen aufs Mal auf den Parcours. Aber viele Leute drängeln nach vorn, wollen Fotos schiessen und halten sich weder an Maskenpflicht noch an Abstandsregeln. Egoismus verdrängt Eigen- und soziale Verantwortung. Mir wird es schnell zu eng. Entsprechend suche ich meinen eigenen Weg - vor, neben oder hinter den anderen. Was schliesslich ganz gut geht. Übrigens gefallen mir an den gut erhaltenen Renaissance-Wasserspielen am besten: 1. das mechanische Theater, das mit seinen wasserbetriebenen Figuren das Leben in einem barocken Städtchen zeigt; 2. das reich ausgestaltete römische Theater; 3. die fein ausgearbeiteten Miniaturen; 4. die Grotten mit ihren Themen aus der antiken Mythologie.
Ein ähnliches Rezept verfolge ich auch im Schloss mit seiner Dauerausstellung im typisch manieristisch-frühbarocken Stil. Überall, wo sich die Leute drängen, nehme ich Abstand. Meist bin ich da zu finden, wo sich nur gerade wenige aufhalten. Und auch so komme ich zu all dem, was sich meiner Ansicht nach wirklich lohnt. Nach der Schloss-Besichtigung setze ich mich ins schattige Schloss-Café. In einem Innenhof der ehemaligen Stallungen. Ein Avocado-Salat mit einem grossen gespritzten Holler bilden mein heutiges, bescheidenes Menu. Denn heute Abend muss ich wieder mal im Wohnwagen kochen. Sonst verderben mir meine bereits eingekauften Esswaren.
Nach dem Essen und obligaten Cigarillo flaniere ich noch ein wenig im weitläufigen Schlosspark. Der Spaziergang tut der Seele gut und hilft, sowohl das Gesehene als auch Gegessene zu verdauen. Beim Ausgang gebe ich noch den Audio-Guide ab, den ich aus dem Schloss versehentlich mitgenommen habe. Zufrieden und wohlgelaunt geht es dann gemütlich "heimwärts". So bin ich relativ früh wieder zurück.
Hausberge und Schloss Hellbrunn
Die Wasserspiele