Viele Feste gibt es nicht auf Madeira. Übers Jahr gerade mal deren acht. Davon drei herausragende. Den Karneval im Februar und das Blumenfest im April/Mai. Sowie Weihnachten und Neujahr von Anfang Dezember bis zum 6. Januar. Der "Monat der Feste" oder "Die magische Zeit des Jahres", wie die Madeirer den Dezember nennen, beginnt pünktlich am 01.12.. Mit der Weihnachtsbeleuchtung - einem fantasievollen Weihnachtskleid der Strassen -, den "Lapinhas" (Krippen) und viel Blumenschmuck. Bis zum Nikolaus am 06.12. wird der Weihnachtsmarkt aufgebaut. Gross, vielseitig, schön. Aber halt dennoch ähnlich wie auch sonstwo. Speziell ist der Kinder-Weihnachtsmarkt im Stadtpark. Mit Bimmelbahn. Wo man auch Kinder in traditionellen Trachten sehen kann.
Am 23.12. - also gestern - findet die Noite do Mercado statt. In der Marktnacht machen die Madeirer ihre letzten Weihnachts-Einkäufe und treffen sich nachher zu einem Strassenfest. Man kommt zusammen, teilt Köstlichkeiten - z.B. Honigkekse oder selbstgemachte Liköre - und isst Carne do vinho e alhos. Eine Art Gulasch in Weisswein mit viel Knoblauch. Wichtig: Geselligkeit pflegen und gemeinsam Weihnachtslieder singen. Alle - auch Gäste - sind herzlich willkommen. Kein Wunder lassen sich von dieser Gastfreundschaft, Herzlichkeit und Fröhlichkeit viele Touristen anlocken. Trotz Corona. Dennoch sollen es dieses Jahr spürbar weniger sein als sonst. Gesungen wird auch nicht so oft. Und das Singen tönt gedämpft. Durch Masken. Sowie mangelnde Begeisterung. Findet auch nur draussen statt. Nicht drinnen in den Bars. Ich lasse mich treiben. Geniesse das bunte Leben um mich herum. Halte mich aber lieber am Rande auf. Corona im Hinterkopf lässt grüssen (hat es doch auch viele Engländer - mit Corona-Mutation? - unter den Touristen).
Am 31.12. punkt 24 Uhr folgt das gemäss Guinness-Buch der Rekorde grösste Feuerwerk der Welt. Das alte Jahr wird verabschiedet und das neue begrüsst. Man stelle sich vor: Funchal mit seinen 130'000 Einwohnern ist angelegt wie ein riesengrosses Amphitheater. In dieser ganzen Arena werden von 40 Abschussrampen aus synchronisiert Feuerwerkskörper in den Himmel geschossen. Genial. Sensationell. Einmalig! Ich freue mich auf Sylvester.
Den Abschluss dieses Fest-Zyklus bildet Dreikönige. In der Nacht vom 5. auf den 6. Januar wird die Ankunft der Könige gefeiert. Und am 06.01. findet das Cantar os Reis statt. Das traditionelle Sternsingen zu Dreikönig. Alle, die wollen, können teilnehmen. Und meist wollen viele. Ein Wahnsinns-Erlebnis. Zumindest im Normalfall. Ob und wie das allerdings diesmal stattfindet ist noch nicht ganz klar. Vermutlich wird es abgesagt.