Manchmal dauert es einfach etwas länger, bis bei mir der Groschen fällt. So habe ich erst relativ spät gemerkt, dass das, was ich schon im Anflug auf Madeira bestaunt habe, eben Passatwolken sind. Und dass diese der Insel vorgelagerten Wolkenbänke nicht nur ein schönes Schauspiel bieten, sondern System haben. So ziehen sie sich auch nicht - wie ich gemeint habe - rund um die Insel. Vergleichbar zu einem Atoll-Ring. Sondern wandern mit dem langsamen gleichmässigen Passatwind über die ganze Insel hinweg. Immer von Ost nach West. Mehrheitlich im Süden der Insel. In Richtung des Äquators. Oder halt der Kanarischen Inseln.
Passatwinde entstehen ja bis zu 30 Grad südlich oder nördlich des Äquators. In diesem Falle durch trockene heisse Luft über Afrika. Die schnell aufsteigt und in den oberen Luftschichten durch die Erdrotation westlich abgelenkt wird. Im ganzen Prozess entstehen Inversionslagen mit kühleren Luftmassen, wobei sich durch Kondensation an der Grenze der heissen und kühlen Luft Wolken bilden. Die typischerweise von 200-300müM bis auf gut 1000müM wachsen. Vergleichbar zu unserem Hochnebel.
Charakteristisch für die Passatwolken ist der öfters damit verbundene Niesel- oder Sprühregen. Manchmal vermeintlich vom blauen Himmel herunter. Die feinsten Wassertropfen verspürt man dabei kaum. Man erkennt sie einfach am Boden oder auf der Fensterscheibe.