12 Feb
12Feb

Die Sonne weckt mich. Schon früh. Strahlend blauer Himmel. Und nur ein laues Lüftchen. So richtig passend für einen Ausflug. Zur Ostspitze der Insel. Nach Ponta São Lourenço und Caniçal.

Die Ponta ist der äusserste östliche Punkt von Madeira, der mit dem Auto anzufahren ist. Von da aus geht es nur noch zu Fuss weiter bis zur Ponta do Furado. Denn die karge Landspitze steht unter Naturschutz. Aber der Wanderweg ist gut gesichert und präpariert. Leider bin ich noch etwas zu früh für den Blütenteppich von endemischen Blumen (wie Madeira-Levkoje oder Prächtigem Natternkopf), der hier jeden Frühling und Frühsommer die Ockertöne der vulkanischen Tuffe durchbricht. Daher bietet nur das tiefblaue Meer einen Farbtupfer. Das Wetter zeigt sich leicht diesig, sodass man nur mit Mühe auf die kleinen Nachbarinseln Ilhéu do Agostinho und Ilhéu de Farol sieht. Die nur mit dem Boot erreichbar sind. Prächtig präsentieren sich dafür im schäumenden Meer die ausgewaschenen Felsformationen.

Bis 1986, als die Internationale Walfangkommission den kommerziellen Walfang verbot, war Caniçal das Walfang-Zentrum von Madeira. Wobei Wale zu fangen hier noch archaisch zu- und herging. Die Jäger fuhren mit schmalen Holzbooten aus und schleuderten die Harpune von Hand. Nicht wie auf modernen Booten per Kanone. Solche Ausfahrten konnten daher durchaus einen tödlichen Ausgang nehmen. Erstens mussten die Fänger näher an die Beute heran und zweitens stellte die Fangleine eine grosse Gefahr dar. Tauchte nämlich der getroffene Wal ab, galt es aufzupassen, dass sich niemand im Seil verhedderte. Diesem heroischen "Fang von Hand" ist denn auch das im Ort ansässige Walmuseum gewidmet. Caniçal ist ein typisches Fischerdorf geblieben. Allerdings haben sich die heutigen Fischer auf Thunfisch spezialisiert. Aber auch diesen angeln sie nach alter Manier. Ohne Schleppnetze. Der Fischereihafen verströmt noch einen ursprünglichen Charme. Und in den Restaurants an der Uferstrasse lässt sich günstig frischer guter Fisch essen. Besonders lebhaft geht es zu, wenn die Fischer anlanden. Und die Köche zum Hafen kommen und den Fisch direkt ab Boot kaufen.


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