Heute findet eine Première statt. Aufgrund von Corona werden die Weiterbildungs-Seminare am USZ (Uni-Spital Zürich), wo ich als Schauspiel-Patient teilnehme, per Videokonferenz angeboten. Was es mir ermöglicht, auch von Madeira aus mit von der Partie zu sein. Ich spiele den "Spiess" - einen zwar cholerischen, aber auch herzensguten Alten. Alkoholiker, Kettenraucher und nach 2 Herzinfarkten und 3 Hirnschlägen ein ziemliches Wrack. Der auf keinen Fall mehr ins Spital will. Geschweige denn auf eine Intensivstation oder ins Pflegeheim. Zuhause in seinem Lehnstuhl bei seiner Katze und Bose-Musikanlage darf man ihn mit allem, was medizinisch möglich ist, behandeln. Aber eben - ausschliesslich zuhause.
Ich stehe früh auf. Die Tatsache, dass es für die Uni meine erste Videokonferenz ist, macht mich nervös. Und erst noch von so weit weg. Nicht hilfreich dabei ist Paula. Die ihren Putztag hat und auf mich einquatscht. In Portugês rápido. Ich muss ihr klar machen, dass ich den Putzlappen nicht fürs Gesicht brauche, sondern um Feuchtigkeit am Waschbecken wegzuwischen. Endlich versteht sie. Zeigt mir aber sicherheitshalber doch noch, wo die Gesichtslappen versorgt sind. Auch nicht von gerade grossem Nutzen ist mir mein Computer, der nun wirklich im falschen Moment 27 Treiber updaten will. Aber pünktlich um 11.45 Uhr (wie vorgesehen) logge ich mich bei ZOOM ein. Und die folgenden 4 Stunden vergehen ohne weitere Inkonvenienzen wie im Flug.