So langsam mutiere ich zu einem waschechten ("fast echten") Madeirer. Ich trinke viele Espressos, esse viel Fleisch, viel Knoblauch und eine Menge Tropen-Früchte - insbesondere Silber-Bananen. Statt Holunderblüten-Sirup kaufe ich im Laden Concentrado Maracuja, anstelle von Brombeer-Marmelade Doce Mango e Banana. Zur Begrüssung sage ich Bom Dia und zum Abschied 'ta logo (bis bald). Im Café do Garajão bestelle ich una Bica dupla e un Prego simple und rufe zum Schluss a cunta, por favor. Obschon Susana, die zierliche blonde Serviererin, eigentlich bestens deutsch kann. Unter anderem hat sie nämlich 7 Jahre in Luzern gearbeitet. Links und rechts für alles und jedes bedanke ich mich mit Obrigado. Das gehört hier einfach zum guten Ton. Ich rauche Cigarren aus Portugal und fahre mit meinem Auto zügig durch die engen, steilen und verwinkelten Gassen. Kurz: ich geniesse in vollen Zügen das hiesige entschleunigte Leben. So stört es mich auch gar nicht, heute einfach wieder in der warmen Sonne zu sitzen und den lieben Gott einen guten Mann sein zu lassen. Wer weiss denn schon, was die Wetter-Lotterie in den nächsten Tagen bringt.